„Wieder hier – in meinem Revier“ Torge Grewe beim THW Kiel
Sollte das Lied, das Marius Müller-Westernhagen 1998 veröffentlichte, auf einen Mann wie eine Schablone passen, dann wäre das bei Torge Greve vermutlich der Fall. Der 46-Jährige ist „Wieder hier – in meinem Revier“.
Nach seinem Engagement als Spieler und Trainer beim TSV Altenholz atmete Greve sieben Jahre die Luft beim VfL Bad Schwartau und im Anschluss 13 Monate beim VfL Gummersbach als Trainer ein. „Corona hat uns alle empfindlich getroffen“, sagt er und ist sich inzwischen sicher, „wieder zu Hause zu sein“.
Greve ist wieder da, und noch immer ein Star. Nach fast einjähriger Pause ist aber nicht als Trainer zum THW-Kiel-Kooperationspartner TSV Altenholz zurückgekehrt. In der amtsfreien Gemeinde im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat der THW Kiel inzwischen sein Nachwuchsleistungszentrum aufgeschlagen, bildet hier unter dem Schutzpatron von Nachwuchskoordinator Klaus-Dieter Petersen seine Nachwuchsspieler aus und lässt an gleicher Stätte zudem die Profis trainieren. „Das Leistungszentrum ist sehr interessant, es reizt mich, junge Spieler zu fördern“, sagt Greve.
Dabei will er kein Lautsprecher sein. „Ich bin hier verwurzelt und wollte gerne wieder einsteigen“, sagt er. Nach seinem Abschied bei den Oberbergischen versuchte er durch Handball im TV und Videostudium ein wenig Abstand zu gewinnen. Hinzu kam, dass der Mathematik- und Sportlehrer durch die Corona-Situation nach dem Wiedereinstieg in den Lehrerberuf anders gefordert war. Jetzt freut sich der A-Lizenz-Inhaber vor allem darauf, erstmals im Handball, ohne Druck arbeiten zu können und nicht mehr ständig Ergebnisse liefern zu müssen. „Das hatte ich seit 2011 nicht mehr.“ Nach dem Ende seiner Spielerkarriere – beim TSV Altenholz warf der Linkshänder von 1997 in 13 Jahren an rund 1500 Tore – begann gleich die Trainerlaufbahn. Hinzu kam die räumliche Trennung von der Familie, als er in Gummersbach die Nachfolge von Denis Bahtijarevic antrat. Die beiden Kinder und seine Frau blieben in Kiel wohnen. „Ich habe ihnen ganz viel zugemutet“, erinnert sich Greve.
Jetzt will er mit den „gut ausgebildeten Jungs“ im THW-Nachwuchsbereich leistungsbezogen arbeiten und dabei die gewünschten Verbesserungen erzielen. Und so legen wir die Westernhagen-Schablone zum Ende für Torge Greve noch einmal über den Text: „War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt. Und eines ist (fast) sicher, ich geh nie wieder weg“.
(Text & Foto Jörg Lühn)