Die Geschichte vom Koffer – Oder war’s doch nur ein Traum?
Von der Kreisliga bis zur Bundesliga – diese Situationen kennt jeder.
Egal ob Ballgruppe, Jugendmannschaft oder Seniorenbereich – im Mannschaftssport passieren sie überall. Kleine Episoden, die sich im Laufe einer Trainingswoche ereignen. Auf Auswärtsfahrten. In der Kabine. Beim Aufwärmen oder auf der Heimfahrt. Auch bei den THW Junioren kommt es vor, dass einer nachts kein Auge zubekommt. Weil er im Bett liegt – und die Szenen des Tages noch einmal durchlebt. Die Pässe, das Tempo, der letzte Wurf. Die Worte des Trainers. Die Atmosphäre in der Halle. Mannschaftssport ist mehr als nur Spiel und Training. Es ist Gefühl. Leidenschaft. Und manchmal eben auch schlaflose Nächte.


Die Geschichte vom Koffer
Die ganze Nacht wühlte er sich durchs Bett. Dreimal drehte er sich nach links, viermal nach rechts, einmal sogar halb kopfüber. Schlaf? Fehlanzeige. Oder war’s doch nur ein Traum? Oder Wirklichkeit? Ganz ehrlich – keine Ahnung.
Aber da war er plötzlich. Am Parkplatz vorm Leistungszentrum. Es wurde gerade Hell, 4:30 Uhr. Die Straßenlaternen müde von der Nacht, der Kaffeeautomat drin wach mit der Freude auf den Tag. Und da stand es. Ein Koffer. Einfach so. Mitten auf dem Parkplatz vor der Trainingsanlage.
Schläft er, träumt oder ist er wirklich wach?
„Komisch“, dachte er. „Könnte ja alles sein. Eine vergessene Sporttasche. Oder ein Irrläufer aus dem Trainingslager. Oder… naja… ein Schatz?“ Er nahm den Koffer. Ohne lang zu fragen. Und fuhr los. Erst Richtung Norden, dann Richtung Westen, dann drei Kreisel zu viel im Süden. Drei Tage war er unterwegs – mit dem Koffer auf dem Rücksitz.
Und keiner fragte nach. Keine Polizei. Kein Funkgerät. Kein Zettel mit „Bitte öffnen“. Als er zurückkam, war da diese leise Neugier. „Na gut, wenn keiner will…“ Er öffnete ihn. Und was sah er? Keine Goldbarren. Keine Diamanten. Keine geheimen Handball-Taktikpapiere. Sondern Trikots. Zebra-Trikots. Nicht golden, nicht glitzernd – schwarz-weiß, wie es sich gehört. Klarer Fall: Zebra-Trikots. Vielleicht sogar die mit dem Glücksschweiß aus dem Derby oder einem großen Turnier.


Aber sie waren schmutzig. Harz, Schweiß, Schmutz – alles drauf.
Also ab mit ihnen – in die Waschstraße. Jawohl. Eine für die Trikots. Eine für die Träume. Runde um Runde. Spülgang. Schleudern. Zebra-Streifen – geblieben. Weiß – wieder weiß. Schwarz – schwärzer als der Schlafmangel. Dann – ordentlich gefaltet, gezählt, zurück in den Koffer. Bereit. Für den nächsten Auftritt der Zebra-Horde. Nach nordischen Prinzipien. Mit Haltung. Mit Stolz. Mit Herz. Da wusste er: Das ist mehr als ein Schatz. Das ist unsere Welt. Er rüttelte sich. Er schüttelte sich. Schlafen? Fehlanzeige. Aber klar im Kopf.
Und die Moral von der Geschicht?
Einen Trikotkoffer oder einen Goldschatz lässt man nicht einfach stehen.
Denn es gibt nur eines, das wertvoller ist: Die Gesundheit.