„Dieser Tradition verpflichtet“


*Was verkörpert die IGF rückblickend auf die vergangenen Jahrzehnte?

Dr. Markus Oddey: Das war damals eine Arbeit von sogenannten Überzeugungstätern. Als politischer Gegenpol zur gymnasialen Ausrichtung der früheren CDU-Landesregierung wurde eine Reformschule gegründet, um allen Kindern einen Zugang zum bestmöglichen Abschluss vom Förder- bis zum Abitur zu gewähren. Dieser Tradition fühlen wir uns immer noch verpflichtet.

*Die IGF ist eine Partnerschule des Leistungssports. Was bedeutet das dieses?

Torben Albrecht: Hinter diesem Siegel haben wir als Schule Strukturen zusammen mit unseren Kooperationspartnern, zu dem neben den Handballer vom THW Kiel noch die Segler aus Schilksee und die Fußballer von Holstein Kiel gehören, geschaffen. Wir versuchen diesen Sportlern über die Konzepte und dem Streben den Weg zu einer bestmöglichen Karriere zu ermöglichen.

*Wie lassen sich ein Trainingsplan bzw. die notwendigen Umfänge in den Schulalltag integrieren?

Torben Albrecht: Das ist ein Prozess, den wir gegangen sind und den wir auch weiter bestreiten. In den vergangenen acht bis zehn Jahren haben wir dazu viele Bordmitteln angewandt. Wir haben versucht, Mittel und Wege zu finden, innerhalb des Stundenplans Freiräume zu schaffen. Seit wenigen Jahren haben wir mehr Möglichkeiten bekommen, und wir versuchen diese Schüler in den drei Kernsportarten, Segeln, Handball und Fußball Kaderklassen so zu bündeln, dass sie in einen Klassenverband gehen können. Das beschränkt sich bei uns auf die Oberstufenklassen. Diese Schüler sind vom Stundenplankonzept der Oberstufen abgetrennt. Diese Klassen haben zweimal in der Woche fest ein Vormittags- bzw. Mittagstraining, das an unterschiedlichen Orten stattfindet. Neu ist das Konzept zur Nutzung eines Athletikraums, das wir mit den beteiligten Athletiktrainer der Verbände und Vereine nach neuesten Standards geschaffen haben. Bei Freiräumen kann jetzt unter Aufsicht zusätzlich trainiert werden. Das Ziel ist, mehr Freizeit, Regenerationszeit, Zeit für die Schule und auch Zeit für Soziales zu geben. Der Zeitplan dieser Athleten ist unheimlich voll. Ganz wichtig: für diese Schüler bestehen die gleichen Unterrichtsverpflichtungen. Es entfällt keine Schulstunde, und es muss die Anzahl an Leistungsnachweisen erbracht werden.

*Die Jugendlichen wollen gerne Profis werden. Wie professionell sind Sie im Umgang mit dem Lernstoff?

Torben Albrecht: Das ist sehr unterschiedlich, aber es gab sehr große Fortschritte in den vergangenen Jahren. Es gibt inzwischen einen permanenten Austausch zwischen Schülern und Lehrern bzw. zwischen Schülern, Schule und Kooperationspartner oder auch den pädagogischen Leitern. Es gibt für Schulleitung, Vereine und Schüler ganz feste Termine. Es vergeht kein Tag, an dem nicht etwas abgesprochen wird. Das geht auf dem ganz kurzen Dienstweg, und wir bieten insgesamt viele Hilfen an.

Dr. Markus Oddey: Wir beraten sehr eng, vor allem rund um die Zeugniskonferenzen. Die Vereine haben ja quasi Prokura der Eltern und dürfen dementsprechend ebenfalls informiert werden.

*Welche Begleitmaßnahmen gibt es, wenn es notentechnisch nicht optimal läuft?

Dr. Markus Oddey: Es gibt neben der Möglichkeit einer wöchentlichen Sprechstunde eine Regelrückmeldung im Herbst, zu Weihnachten und zu Ostern. Sollten dann Abschlüsse bedroht sein, werden einzelne auch einmal von Trainingsmaßnahmen befreit. Wenn die schulischen Leistungen besser werden, geht‘s zurück ins Training. Wir kommunizieren jedoch immer, dass es nur die wenigsten in den Profibereich schaffen, auch wenn es die Schüler nicht so gerne hören.

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