Ehmke wieder hoch vom Sofa

Wer über Birger Ehmke spricht, bringt gleichzeitig den TSV Kronshagen mit ins Spiel. Das war immer so. Bis jetzt. In diesem Sommer hat sich der 37-Jährige nach einem selbst verordneten Sabbatjahr durchgerungen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Ehmke wechselt in das Nachwuchsleistungszentrum vom THW Kiel und wird Co-Trainer bei der U23 der Zebras. An der Seite von THW-Nachwuchskoordinator Klaus-Dieter „Pitti“ Petersen.
„Am Anfang habe ich die Couch noch genossen, weil ja auch durch die Coronapandemie nichts ging. Aber ich wollte in die Halle zurück“, erzählt Ehmke. Plötzlich wurde Petersen bei Ehmke vorstellig und fragte, ob er sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. „Ich war doch noch nie woanders“, schmunzelte Ehmke. Der 40-Stunden-Job bei der Gebeco, einem Unternehmen der „World of TUI“, mit Schwerpunkt Studien- und Erlebnisreisen, lässt gut und gerne zwei Trainingsabende in der Woche plus Spiel am Wochenende zu. „Außerdem kann ich von Trainern wie Torge Greve, André Lohrbach und auch Petersen noch viel lernen und Erfahrungen sammeln“, dachte sich Ehmke und nahm das Angebot an. Der B-Lizenz-Trainer ist jedoch keiner, der die Hütchen aufstellt und die Passmappe bereithält – er greift gerne aktiv in den Trainingsalltag mit ein.
Das hat er beim TSV Kronshagen so gelernt. „Seit ich denken kann, war ich mit meinem Vater immer in der Halle in Kronshagen“, erinnert sich Ehmke. Nach seiner Jugendausbildung bei Fiete und Margret Rußmann wuchs früh die Erkenntnis, dass das eigene Können und die Statur nicht ausreichen, um selbst in einer höheren Liga spielen zu können. „Also bin ich Trainer geworden.“ Ingo Hellmund, der leider viel zu früh verstorben ist, war der ganz große Mentor im Klub. Spieler wie Bastian Klatt, Mathis Wegner oder auch Felix Steinkamp, um nur drei zu nennen, hatte er zu Beginn unter seinen Fittichen. Nach der Jugendzeit ging das Team auch aus Leistungsgründen unterschiedliche individuelle Wege. Ehmke war Co-Trainer bei der A-Jugend und selbst für die zweite Männermannschaft verantwortlich. Plötzlich wurde jemand für einen Neuaufbau beim Ligateam gesucht. Nachdem kein externer Coach gefunden wurde, fiel die Wahl auf Ehmke. Das war vor zwölf Jahren. Aus der Zweiten wurde die Erste, und es folgte ein langer gemeinsamer Weg mit Ups und Downs bis hinauf in die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Dieser ging im Frühjahr 2020 zu Ende. Aber wie es sich für einen Mann wie Birger Ehmke gehört, suchte und fand er in Yannik Stock selbst seinen Nachfolger und machte es sich zunächst auf der heimischen Couch bequem. Nun ist Ehmke wieder hoch vom Sofa.