Multiplikator im Minuten-Puzzle

Helge Krebber ist der Mann hinter den Kulissen im THW Nachwuchs-Leistungshandball. Der 58-Jährige ist das Bindeglied zwischen dem Hauptverein und den Leistungsmannschaften vom THW Kiel. Der inzwischen pensionierte Berufssoldat ist seit zehn Jahren ein Multiplikator zwischen den einzelnen Mannschaften, nutzte zuletzt jedoch die Bühne außerhalb des Campus, zum Beispiel beim Tag des Sports.
In den vergangenen zwei Jahren fand der Tag des Sports in Kiel in abgespeckter Form statt. Was war das besondere an der größten Breitensportveranstaltung des Landes?
Viele mussten doch die Anlaufsituation nach Corona wieder überwinden. Endlich stand der Sport wieder im Vordergrund. Aber es war zu merken, dass einige sich aufrafften, um mit den Kindern wieder etwas zu unternehmen. Wir versuchen als Verein ein Impulsgeber zu sein. Wir wollen den Sport für die Menschen wieder interessant machen, quasi hinter dem Ofen hervorholen.

Kommen wir zu deiner Tätigkeit rund um die Teams im Nachwuchs-Leistungshandball. Wie sieht ein Tag aus organisatorischer Sicht aus?
Es laufen einfach alle Fragen um ein Spiel zusammen. Das fängt beim Training an, geht über die richtige Trikotauswahl, Klebemittel bis zur Verwaltungsarbeit mit dem jeweiligen Verband. Aber bei uns ist das nicht nur eine Mannschaft. Es müssen alle Teams koordiniert werden, sodass bei den Spielen genügend Vor- und Nachlaufzeit vorhanden ist. Das ist so vielfältig und lässt sich in wenigen Sätzen nicht zusammenfassen.
Machen wir es einfacher. Was fällt alles unter das Stichwort Logistik?
Wir brauchen Fahrzeuge, Essen, Trinken, Trikots, Spielerpässe, EDV, Spieltechnik, TTO-Karten, Wischer – kurzum, all dies muss zur richtigen Zeit in der richtigen Kiste am richtigen Ort sein. Der Handballer selbst nimmt den Ball, greift in den Wachstopf, freut sich dass die Halle geheizt ist, Licht an ist und er auf die Tore werfen kann. Bei der Bundeswehr haben wir früher gesagt: Ohne Mampf kein Kampf. Mein Part beginnt neben dem Spielfeld, ich sehe mich als Multiplikator für alle Ebenen und stehe natürlich gerne für Elterngespräche zur Verfügung.
Wie viele Helfer stehen dir zur Seite?
Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wie Malte Lange von der U23, Pia Renkwitz in der U17, Andreas Neufert in der U15 geht gar nichts. Das sind Menschen, die den Trainer in seiner Arbeit entlasten. Ich unterstütze selbst noch die U19. Dazu haben wir einen Hallensprecher und wir haben Fred Dibbern, er ist bei uns der Mann für alle Fälle, quasi das Goldkörnchen. Wenn den Mannschaftsverantwortlichen etwas fehlt, klingelt bei mir das Telefon.
Was muss man genau beachten?
Wir bauen zum Beispiel an einem Heimspieltag ein Puzzle für unsere Mannschaften zusammen, sodass alles zu einer bestimmten Uhrzeit zusammenpasst. Dazu haben wir Abhängigkeiten. Unser U19-Trainer ist außerdem Trainer in Altenholz, der U23-Coach trainiert darüber hinaus die U15 – beide können das aber nicht gleichzeitig, sodass die Konfiguration passen muss. Wir müssen die Belastungssteuerung der Spieler koordinieren, wenn die Spieler in der U19, zusätzlich in der U23 benötigt werden. Und jetzt fragt noch der Gegner, ob wir das Spiel nicht noch verlegen können. Manchmal darf der Tag gerne mehr als 24 Stunden haben.