Umstrukturierung bei der U23

Am Gleisdreieck der U23 vom THW Kiel werden früh die Weichen für die kommende Spielzeit gestellt. Nachwuchskoordinator Klaus-Dieter Petersen rückt ein Stück zurück und lässt den früheren U17-Trainer Tobias Bentlage künftig die Nachwuchslokomotive ziehen. Birger Ehmke, nominell Cheftrainer der Jungzebras, wird an der Seite Bentlages als Co-Trainer wirken.
„Wir wollen die zweite Saisonhälfte gezielt für die Ausbildung nutzen und einfach ohne Druck Handballspielen“, begründet Petersen. Das Team hatte zuvor Rang 4 in der zweigeteilten Oberligastaffel belegt und sich damit für die Meisterrunde qualifiziert.
Petersen trägt aber weiter die Verantwortung und lenkt alle Spieler und Trainer im Nachwuchsleistungszentrum auf die richtigen Schienen. Das beginnt bei der U15 bis hinauf zur U23 vom Kooperationspartner TSV Altenholz. „Es gibt für mich also weiter genügend Aufgaben. Außerdem bin ich 21-facher Vater auf dem Campus“, schmunzelt der 53-Jährige. Genau 21 Spieler trainieren als ambitionierte Nachwuchs-Leistungssportler im „Point of Talents“ beim Handball-Rekordmeister und haben dort inzwischen im Wohnheim eine Bleibe gefunden.
Zunächst war Petersen im Frühjahr 2021 in die U23 eingestiegen, als der bis dato amtierende Nico Richter eine Offerte von Jags Vöslau (Österreich) annahm. In seiner Eigenschaft als Nachwuchskoordinator machte Petersen Ehmke zum Cheftrainer und sah sich selbst in der Co-Trainer-Rolle. „Wir sind unterhalb der Profis natürlich auch ein Ausbildungsverein und es macht Sinn, jetzt Verantwortung abzugeben“, ergänzte Petersen.
Derweil ist der Kontakt zum gebürtigen Heider Jung‘ Tobias Bentlage nie abgerissen. Der 32-Jährige arbeitete zuletzt als Sportlicher Leiter und Trainer beim TSV München-Allach. „Wir hatten hier die Idee, Leistungs- und Spitzenhandball in München aufzubauen und zu etablieren. Leider ließ es sich nicht wie gewünscht umsetzen“, erläuterte Bentlage. Die Auffassung in Tempo und Weg gestalteten sich zwischen Bentlage und dem TSV Allach unterschiedlich. Obwohl er zusammen mit dem früheren THW-Spieler Dominik Klein sich außerdem für den Breitensport in und um München starkmachte, war in seiner DNA doch zu sehr das Leistungssportbild verankert. Nach Bentlages zweijähriger Tätigkeit bei der U17 vom THW Kiel, mit denen er 2019 das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen den SC DHfK Leipzig zweimal (22:23 und 24:25) knapp verlor, arbeitete der Dithmarscher für die Füchse Berlin. Dort war er unter anderem Trainer der B-Jugend, die 2021 die deutsche Meisterschaft errang. „Tobi ist ein ausgezeichneter Handballtrainer“, urteilte seinerzeit Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning. Im Moment der K.o.-Spiele und damit vor dem großen Triumph – dem 25:21 im Finale gegen die Rhein-Neckar Löwen – war Bentlage jedoch schon an Bord des TSV München-Allach und wurde von Stephan Hauck und Hanning vertreten.
Darauf besann sich nun auch Petersen und holte mit Bentlage einen ortsunabhängigen Trainer in die Heimat zurück. „Ich freue mich jetzt wieder im Norden zu sein. Ich habe den THW als Verein immer sehr geschätzt, wollte aber damals einfach noch einmal etwas anderes sehen und kennenlernen“, erklärte Bentlage, der seinen Job als Selbstständiger hauptamtlich ausführt.
Der erste Einsatz des 32-Jährigen ist gleich im Derby gegen die SG Flensburg-Handewitt II geplant. „Es geht aber einfach darum, wie führen wir die Saison zu Ende und wie sehen die Ziele für die kommende Saison aus?“, bastelt Bentlage bereits an ersten Fragestellungen der Zukunft. Es werden viele Gespräche mit der Mannschaft und den Spielern folgen. „Jeder soll schließlich auch seine Ziele erreichen können. Wir wollen dennoch mit Spaß und Freude intensiv arbeiten.“ Am Ende werde ein Paket geschnürt mit dem sich alle identifizieren können.